Die steigende Prävalenz von Volkskrankheiten beeinflusst unsere Lebenserwartung. Laut Professor Dr. Axel Haverich stagniert der Anstieg des durchschnittlichen Lebensalters in Deutschland seit 2012. Dieser Trend wurde bereits vor 2020 erwartet. Um länger und gesünder zu leben und zu arbeiten, muss die Prävention dringend verbessert werden. Dies waren die zentralen Themen der Veranstaltung „Warum wir nicht älter werden“, die von der Wissenschaftlichen Sozietät zu Hannover und der Deutschen Rentenversicherung Braunschweig-Hannover in Laatzen durchgeführt wurde.
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Deutschland hinkt bei der Lebenserwartung im europäischen Vergleich hinterher
Professor Haverich stellt fest, dass die Lebenserwartung in Deutschland bis 2012 stetig gestiegen ist. Frauen haben mittlerweile eine durchschnittliche Lebenserwartung von über 83 Jahren, während Männer im Durchschnitt 78 Jahre alt werden. Obwohl die Ausgaben für medizinische Versorgung gestiegen sind, liegt Deutschland im europäischen Vergleich nur auf Platz 16 bei den Frauen und Platz 15 bei den Männern.
Auch im Arbeitsleben ist ein ähnlicher Trend wie bei der Lebenserwartung zu beobachten: Menschen bleiben länger im Berufsleben und arbeiten bis ins höhere Alter. Zwischen 1982 und 2012 hat sich die durchschnittliche Bezugsdauer von Altersrenten erhöht, wobei Frauen im Durchschnitt 7,8 Jahre länger Rente beziehen als früher und Männer 5,9 Jahre. Heutzutage steigt die Bezugsdauer nur noch geringfügig an, da viele Menschen später in den Ruhestand gehen.
Job und Gesundheit: Prävention und Rehabilitation für Versicherte verbessern
Um die Gesundheit am Arbeitsplatz zu gewährleisten, ist es wichtig, dass Versicherte frühzeitig Zugang zu umfassenden Präventions- und Rehabilitationsangeboten erhalten. Die Deutsche Rentenversicherung bietet bereits jetzt den Ü45-Check und das Trainingsprogramm RV Fit an, um den Alltag und das Berufsleben besser bewältigen zu können. Zudem werden innovative Ansätze erprobt, um das Risiko einer Erwerbsminderung für verschiedene Altersgruppen und Branchen frühzeitig vorherzusehen und mit proaktiven Angeboten entgegenzuwirken.
Gesundes Aufwachsen: Projekte gegen Übergewicht und Sprachauffälligkeiten bei Kindern
Die neuesten Studienergebnisse von Dr. Andrea Wünsch zum Gesundheitszustand von Kindern zeigen alarmierende Trends. Während der Corona-Pandemie ist der Anteil übergewichtiger Kinder signifikant angestiegen und es wurden vermehrt Sprachauffälligkeiten festgestellt. Um diesen Herausforderungen entgegenzuwirken, werden nun Projekte zur Förderung gesunder Ernährung und Sprachförderung initiiert. Ziel ist es, allen Kindern die bestmöglichen Voraussetzungen für ein gesundes Aufwachsen und eine positive Entwicklung zu bieten.
Studie: Steigende Erkrankungsrate von Typ-2-Diabetes während beruflicher Lebensphase
In einer aktuellen Studie, durchgeführt von Professor Dr. Siegfried Geyer von der Medizinischen Hochschule Hannover, wurde die Entwicklung von Volkskrankheiten und ihre Verschiebung in verschiedene Lebensphasen untersucht. Es wurde festgestellt, dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen weniger häufig vorkommen, während der Typ-2-Diabetes zunimmt. Besonders besorgniserregend ist der Anstieg dieser Erkrankung während der berufstätigen Lebensphase.
Sozialversicherungssystem: Konsequenzen der gesellschaftlichen Veränderungen berücksichtigen
Im Zusammenhang mit dem Sozialversicherungssystem erläutert Professor Dr. Stephan Thomsen von der Leibniz-Universität Hannover die möglichen Konsequenzen der aktuellen Entwicklungen im Gesundheitswesen. Er unterstreicht, dass die Lebenserwartung Veränderungen im Verhalten und in der sozioökonomischen Struktur der Gesellschaft widerspiegelt und daher einer eingehenden Analyse bedarf. Das geplante Forschungsdatengesetz könnte einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Gründe für die stagnierende Lebenserwartung zu erforschen.
Wissenschaftliche Sozietät Hannover: Kampf gegen stagnierende Lebenserwartung
Die Wissenschaftliche Sozietät zu Hannover hat das Ziel, das Problem der stagnierenden Lebenserwartung zu thematisieren und durch umfangreiche Studien die Ursachen zu analysieren. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen sollen vorhandene Daten genutzt werden, um individuell angepasste Prognose-Indizes zu entwickeln, die das Lebensalter und bereits bestehende Erkrankungen berücksichtigen. Es besteht die dringende Notwendigkeit, präventive Maßnahmen für Menschen aller Altersgruppen, einschließlich Kinder ab dem Vorschulalter, sowie für Versicherte im Erwerbsleben weiter zu optimieren. Nur so können wir ein längeres und gesünderes Leben führen.