Linke Journalisten sollen in Berlin-Kreuzberg Steuermillionen kassiert haben

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Der soziale Wohnungsbau ist keine Erfindung der aktuellen Zeit, sondern war schon zu Beginn der 1990er-Jahre ein Diskussionsthema. Nun sorgen linke Journalisten für Spekulationen, die Gemeinnützigkeit missbraucht zu haben.

Linke Journalisten: Sozialer Wohnungsbau mit Gewinn?

Anfang der 1990er-Jahre stand in Berlin Kreuzberg in der Oranienstraße 169 ein Haus zum Verkauf. Dieses war stark sanierungsbedürftig und sollte für den sozialen Wohnungsbau genutzt werden. Auflage für die neuen Eigentümer, die aus mehreren Journalisten bestanden, war, dass hier eine Selbsthilfegruppe untergebracht werden musste. Außerdem sollten mindestens fünf der Eigentümer ebenfalls mit in dem Objekt wohnen.

Dazu kamen noch weitere Auflagen, an die die Zahlung der rund 3,4 Millionen Euro Fördergelder geknüpft war. Das Geld haben die Eigentümer auch erhalten und in die Sanierung des Objekts gesteckt. Die Journalisten, die unter anderem für den Spiegel, die Süddeutsche Zeitung oder die taz tätig waren, ließen deutlich werden, dass es sich bei dem Projekt um ein gemeinnütziges Ziel handele. Man wolle Menschen ein Dach über dem Kopf geben, wenn sie sich die steigenden Wohnungspreise in Berlin nicht mehr leisten können. Wirklich geblieben ist von diesem Vorhaben allerdings wenig.

Erst kürzlich wurde bekannt, dass die auf das Objekt eingetragene Grundschuld zugunsten der Stadt Berlin aus dem Grundbuch getilgt wurde. Damit wird das Haus jeder anderen Immobilie gleichgestellt. Das wiederum bedeutet, dass das Objekt nicht mehr an die einstigen Auflagen gebunden ist. Es kann beliebig verkauft werden, der Verkaufspreis kommt dabei als Gewinn in die Töpfe der Eigentümer.

Diese haben zwar immer wieder gewechselt, doch einige davon sind auch heute noch im Grundbuch verzeichnet. Ihnen winkt nun ein gebotener Verkaufspreis von zwölf Millionen Euro. Kein schlechter Deal, wenn man bedenkt, dass der Kauf des Objekts damals für rund 600.000 DM abgewickelt worden ist. Die Journalisten, die angeblich den sozialen Wohnungsbau unterstützen wollten, können jetzt mit einem Mega-Immobiliendeal belohnt werden.

Nicht alles Gold, was glänzt

Die Mieter, die in dem Objekt in der Oranienstraße leben, befürchten das Schlimmste. Sie gehen davon aus, dass das Haus an einen Investor verkauft werden könnte. Immerhin sind hier 22 Wohnungen und zwei Gewerbeeinheiten auf rund 1800 Quadratmetern Fläche untergebracht. Ein durchaus lohnenswertes Objekt also, wenn die Preissteigerungen bei Immobilien bedacht werden. Doch der mögliche Gewinn eines Investors kann zum großen Problem der Mieter werden, die schon bald vor die Tür gesetzt werden könnten.

Erhöht der neue Eigentümer ihnen die Miete, wie es vielerorts in Berlin schon geschehen ist, können sich die meisten der Bewohner ihre Wohnung nicht mehr leisten. Das würde das Aus für den sozialen Ansatz bedeuten, der scheinbar schon vor längerem wirtschaftlichen Zielen weichen musste.

Auch in der Vergangenheit lief nicht alles so, wie es offiziell den Anschein hatte, gaben die Mieter nun zu. So musste beispielsweise der Name der Eigentümer auf den Klingelschildern stehen, weil eine Auflage doch das Wohnen vor Ort verlangte. Doch wirklich gelebt hat hier keiner der Eigentümer, lediglich der Name wurde auf dem Schild erfasst.

Problematisch sind auch die Nebenkostenabrechnungen, die nicht wie üblich mit der Jahresendrechnung zu jedem Mieter kamen. Vielmehr wurden diese Nebenkosten in bar kassiert, was kein gutes Licht auf die Eigentümer und ihre Verwaltung wirft. Von Transparenz im sozialen Wohnungsbau kann hier keine Rede sein und so verwundert es nicht, dass die Spekulationen über unseriöse Machenschaften und den nicht verdienten Millionengewinn die Runde machen.

Leider ist aber auch keiner der Eigentümer bisher zu einem Interview bereit gewesen, sodass die Gerüchte weder dementiert noch bestätigt werden können. Es bleibt nun abzuwarten, ob und wie sich der Verkauf des Objekts gestaltet und was danach mit den Hausbewohnern geschieht.

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